InnoZent OWL trifft BVMW: Arbeitswelt 4.0 - wo sind die Mitarbeiter?
Nachbericht zur Veranstaltung am 16. Mai 2018
Wo findet man neue Mitarbeiter bzw. wie hält man seine bestehenden Mitarbeiter?
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Dabei wird von den Erwerbstätigen lebenslanges Lernen gefordert, da ihre Qualifikationen und Erfahrungen möglicherweise schnell veralten können und den aktuellen Rahmenbedingungen und dem Stand der Technik angepasst werden müssen. Von den Arbeitgebern wird der Wandel zu einer arbeitnehmer- und kundenfreundlichen Unternehmenskultur gefordert, der gleichzeitig auch noch für den Auszubildenden bis zur Fachkraft attraktiv sein soll. Fakt ist, dass wir nicht nur unter einem Fachkräftemangel, sondern auch für eine Mehrzahl an Branchen an zurückgehenden Ausbildungszahlen leiden. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Zudem werden die Tatkraft und die Erfahrung der Älteren dringend gebraucht. Doch dort, wo sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen könnten, da will sie niemand haben: am Arbeitsplatz. Zwei von fünf Betrieben beschäftigen gar keinen Mitarbeiter mehr, der mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat. Jedes siebte Unternehmen hierzulande gibt in Umfragen offen zu, grundsätzlich keine Älteren einzustellen.
- Letztendlich stellt sich auch die Frage, was folgt der Generation Y mit der Generation Z, die als erste Generation komplett in der digitalen Welt mit einer durchgehenden Präsenz in sozialen Netzwerken aufgewachsen ist?
Zu diesen Themen luden der BVMW, die Verbundvolksbank OWL eG und InnoZent OWL e.V. am 16. Mai 2018 in die Räume der Verbundvolksband OWL eG in Paderborn ein. Rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer ließen sich durch 3 spannende Vorträge inspirieren.
Mirco Welsing, Geschäftsführer der TMC GmbH – The Marketing Company aus Paderborn führte in das Thema Employer Branding ein.
Anhand von zwei Unternehmensbeispielen stellte er die zunehmende Bedeutung von Bewertungsportalen für Arbeitgeber vor. Er erläuterte anhand von 10 Thesen, wie Unternehmen vermeiden können, das Thema Employer Branding zu einer Mogelpackung zu machen. Fazit ist: „Unternehmen mit einer positiven Arbeitgebermarke erhalten doppelt so viele Bewerbungen wie Unternehmen mit einer negativen Arbeitgebermarke. Und 50 % aller Kandidaten würden nicht bei einem Unternehmen mit schlechtem Ruf arbeiten, auch wenn das Gehalt höher ist.“
Wie man bestehende Mitarbeiter, vor allem diejenigen über 50+ im Unternehmen hält, stellte Petra Spier von Spier Kompetenzmanagement vor.
Grundsätzlich schränkt das Alter nicht die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ein – ein Ergebnis, das durch viele Studien belegt wird. Sie ermutigte die Zuhörer, sich in ihren Unternehmen mit einer Altersstrukturanalyse auseinanderzusetzen und altersgerechte Laufbahnplanungen zu entwickeln.
Mit völlig neuen Begriffen der Generation Z (Jahrgänge 1994-2010) konfrontierte Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt, PFH von der Private Hochschule Göttingen das Publikum.
FoMO = Fear of missing out bedeutet die Angst, etwas zu verpassen und Nomophobia beschreibt die Angst, das Smartphone zu verlieren, welches die Generation Z quasi nicht mehr aus der Hand gibt. Der Jugendforscher Prof. Dr. Hurrelmann identifiziert ein neues Stärke-Schwäche-Profil für die Arbeitnehmer von morgen. „Wir bekommen eine hochsensible junge Generation, die alles blitzschnell aufnimmt und erfasst und enorm multitaskingfähig ist“, sagt er, „dann aber auch nicht mehr so konzentriert ist, sich schnell ablenken lässt und ein kurzes Durchhaltevermögen besitzt.“ Die Generation Z sucht sinnstiftende Tätigkeiten, stellt das Privatleben vor das Arbeitsleben und schätzt eine kollegiale Atmosphäre sowie flache Hierarchien. Diese neuen Werte sollten Unternehmen bei ihren Personalaktivitäten berücksichtigen.
Referenten und Veranstalter: v.l. Petra Spier von Spier Kompetenzmanagement aus Steinheim; Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt, PFH von der Private Hochschule Göttingen; Mirco Welsing, Geschäftsführer der TMC GmbH – The Marketing Company Paderborn; Dr. Friedrich Keine, VerbundVolksbank OWL; Michael Kemkes, InnoZent OWL; Udo Wiemann, BVMW
Die Veranstaltung wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW gefördert.