Mit digitalen Dienstleistungen zu neuen Geschäftsmodellen?!
Unter diesem Titel fand am 14.11.2018 eine Gemeinschaftsveranstaltung der Städte Geseke, Büren und Salzkotten statt. In seiner Begrüßung sprach sich Dr. Remco van der Velden, Bürgermeister der Stadt Geseke, für mehr Mut angesichts der neuen digitalen Möglichkeiten aus und betonte die zukünftigen Chancen.
Die voranschreitende digitale Transformation und die damit einhergehende Weiterentwicklung von digitalen Technologien ermöglichen es Unternehmern, digitale Dienstleistungen anzubieten. Diese können individuell oder in Verbindung mit einem Produkt erbracht werden.
Dabei veranschaulichte Prof. Dr. Daniel Beverungen von der Universität Paderborn zunächst die Abgrenzungen zwischen Sach- und Dienstleistungen und verwies darauf, dass Dienstleistungen heute und auch zukünftig den größten Anteil an der Bruttowertschöpfung ausmachen sowie die größten Wachstumsraten verzeichnen. Auch Kunden zeigen ein immer größeres Interesse an digitalen Services. Zur Entwicklung von digitalen Dienstleistungen sollten die folgenden vier Aspekte berücksichtigt werden:
- Identifikation des Zielmarktes: Wer ist der Kunde und was aus Sicht des Kunden ist wie wichtig?
- Identifikation des Dienstleistungskonzeptes: Wie unterscheiden wir uns durch unsere Dienstleistung von Wettbewerbern?
- Identifikation der Dienstleistungsstrategie: Was umfasst unser Dienstleistungsangebot und in welchem Kontext bieten wir es an?
- Identifikation der Dienstleistungsbereitstellung: Wie sind Prozesse auszugestalten, Mitarbeiter zu qualifizieren und auszustatten, so dass die Dienstleistung erfolgreich angeboten werden kann?
Dabei bestehen neue Dienstleistungen häufig aus einer Rekombination existierender Lösungen. Die Dienstleistungsentwicklung selber besteht aus den Schritten Analyse – Gestaltung – Implementierung. Am wichtigsten ist es dabei, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Er oder sie möchte ein Problem gelöst bekommen oder aber eine Chance ergreifen. Aus den Erfahrungen wird deutlich, dass die digitale Transformation dabei nicht unbedingt an den technischen Grenzen scheitert, sondern an Widerständen und Vorbehalten der Beteiligten sowie an organisatorischen Grenzen.
Die Wichtigkeit der Kundensicht bei der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen betonte auch Sebastian Befeld von der UNITY AG aus Büren. Er gab vier Ratschläge mit auf den Weg:
- “Digitale Services erfordern ein tiefes Verständnis von meinem Kunden.”
- “Denken Sie in Geschäftsmodellen.”
- “Erfinden Sie das Rad nicht neu – orientieren Sie sich an erfolgreichen Mustern.“
- “Binden Sie frühzeitig Ihre Mitarbeiter und deren Fähigkeiten ein.“
So lassen sich beispielsweise mit Hilfe von Persona Beschreibungen, die die Lebenssituation von typischen Kunden in den Mittelpunkt stellen, viele Ansätze finden, ein Problem eines Kunden zu lösen. Er empfahl, sich insbesondere mit bestehenden Geschäftsmodellmustern auseinanderzusetzen. Aktuell gibt es ca. 70 typische Kategorien von Geschäftsmodellen. Hier lohnt es sich, einen Blick über den Tellerrand des eigenen Geschäftsmodells zu werfen, um zu sehen, welche Varianten für das eigene Unternehmen zukünftig auch in Frage kommen könnten. Neue Modelle können beispielsweise mit Hilfe des Business Modell Canvas relativ schnell skizziert werden. Bezüglich der Einbindung von Mitarbeitern, sprach er die drei Aspekte Wollen (Handlungsbereitschaft), Können (Handlungsfähigkeit) und Dürfen (Handlungsspielraum) an.
Hervorgehoben wurde immer wieder die einerseits herrschende Verunsicherung von Unternehmen - das Gefühl, von der Digitalisierung überrollt zu werden und nicht zu wissen, wie man hierauf aktiv reagieren kann. Andererseits wurde herausgestellt, wie viele Lösungen es bereits gibt und dass auch kleinere Unternehmen insbesondere durch ihre größere Flexibilität durchaus Handlungsmöglichkeiten haben.
Ulrike Künnemann von InnoZent OWL verwies in diesem Zusammenhang noch einmal auf viele aktuelle Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene, s.a. www.innozent-owl.de/service/foerdermoeglichkeiten/
Eine gemeinsame Veranstaltung von: Stadt Geseke, Geseker Wirtschafts-Netzwerk e.V., Stadt Büren, Stadtmarketing Büren, Stadt Salzkotten, Salzkotten Marketing e.V., Verkehrsverein Salzkotten e.V., InnoZent OWL e.V. (Business 4.0 OWL), Universität Paderborn (Digivation), UNITY AG, IHK Ostwestfalen zu Bielefeld – gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW.